Vor zwei Jahren hatte die Bundesregierung den Beschluss zum schnellen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomstrom beschlossen. Dem Stromkonzern E.ON machen die Beschlüsse zur Energiewende immer noch schwer zu schaffen. Die Geschäfte des Stromriesen laufen schlecht, die Gewinne sind eingebrochen.
Rückgang des Stromhandelspreises
E.ON leidet unter dem starken Rückgang des Handelspreises für Strom in Deutschland. Marcus Schenck, der Finanzvorstand des Stromkonzerns, kündigte bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse an, dass erwartet wird, dass auch in den kommenden Jahren die Gewinnmargen des Unternehmens durch die aktuellen Preisentwicklungen belastet werden. Als Reaktion auf die schwierige wirtschaftliche Lage will der Stromversorger weitere Kraftwerke schließen, die unrentabel arbeiten. Der Vorstandsvorsitzende von E.ON, Johannes Teyssen, will Beteiligungen verkaufen, die geplanten Investitionen zurückfahren und Tausende von Jobs streichen. In einer Mitteilung an die Aktionäre des Konzerns schreibt Teyssen, dass die beschlossenen Veräußerungen bereits schneller umgesetzt werden konnten, als es die Planungen vorsahen. Zusätzlich soll spätestens bis 2014 die Beteiligung der Atomfirma Urenco verkauft werden, die E.ON zusammen mit RWE betreibt. Seine Zukunftsperspektiven sieht der Konzern vor allem in den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie die Türkei und Brasilien. Theyssen sagte: „E.ON setzt große Hoffnungen in die neuen Beteiligungen in der Türkei mit dem Joint Venture Partner Sabanci und in Brasilien. In beiden Regionen liegen die Investitionen bei je gut einer Milliarde Euro. Das sind boomende Regionen und künftige Wachstumsmärkte.“
Stagnierender Umsatz im ersten Quartal
Im ersten Quartal stagnierte der Umsatz von E.ON bei weniger als 36 Milliarden. Deshalb sank der Konzernüberschuss, der für die Berechnung der Ausschüttungen an die Aktionäre die Basis ist, um 16 Prozent. Das operative Ergebnis des Konzerns sank im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und lag damit im ersten Quartal bei rund 3,6 Milliarden Euro. Durch die Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen konnte die Verschuldung des Unternehmens um vier Milliarden Euro auf 31,6 Milliarden Euro gesenkt werden. Der Finanzvorstand Schenck musste jedoch einräumen, dass E.ON diesen Stand nicht halten könne. Bis zum Jahresende erwartet Schenk, dass der Schuldenstand aufgrund der schwierigen Marktverhältnisse wieder auf 36 Milliarden Euro ansteigen werde.
Strom aus Wind und Sonne
Das große Angebot an Strom aus Wind und Sonne verhindert, das E.ON mit seinen Gaskraftwerken noch nennenswert Geld verdienen kann. Dazu kommt die stockende Konjunktur. Noch ist für E.ON keine Verbesserung des Geschäftes mit Energie in Europa in Aussicht. Daher rechnet die Konzernführung im Gesamtjahr nur mit einem nachhaltigen Konzernüberschuss von etwa 2,5 Milliarden Euro. Damit würde das Ergebnis um zwei Milliarden Euro niedriger ausfallen als im Jahr 2012. Auch in unserem Strompreisvergleich ist deutlich zu sehen, dass E.ON nicht mehr weit vorne im Vergleich steht.