Kostenlos oder nicht?
Alle Banken werben heute mit Leistungen, die im Zusammenhang mit dem Girokonto kostenlos sind. Wer als Kunde ein neues Girokonto einrichtet und sich eine Bank sucht, hat die große Auswahl und kann leicht den Überblick verlieren. Bei fast allen Banken wird die Benutzung des Girokontos mit Überweisungen, Lastschriften, Daueraufträgen, Ein- und Auszahlungen sowie einer Kreditkarte kostenfrei angeboten. Worin liegen dann die Unterschiede und sind die kostenlosen Angebote wirklich kostenlos?
Angebote der Banken
Ein Blick auf den Vergleichsrechner kann schnell und deutlich zeigen, welche Bank welche Angebote macht. Auch die Kosten können festgestellt werden, sofern sie angegeben werden. Was ist mit den versteckten Kosten, die nicht auf den ersten Blick zu finden sind, wo muss man danach suchen? Hier:
- Mindestgeldeingang unterschiedlicher Höhe, auch als Höhe des monatlichen Geldeingangs oder Höhe des durchschnittlichen Guthabens bezeichnet. Wenn diese nicht erreicht wird, wird eine saftige Gebühr fällig
- Kontoauszüge sind kostenlos, es werden jedoch Kontoauszüge zugeschickt, die nicht abbestellt werden können (Zwangskontoauszüge). Das ist laut einem Urteil des Landgerichts Frankfurt/Main vom 08.04.2011 – AZ: 2-25 O 260/10 nicht zulässig
- Kosten für Überweisungen im Inland sollten bis zu einer bestimmten Anzahl an Aktionen frei sein
- Barabhebungen an fremden Geldautomaten: Seit 2011 muss die vorherige Bekanntgabe der Abhebungsgebühren erfolgen, damit der Kunde entscheiden kann, ob ihm die Gebühren passen. Die Verbundorganisationen Cashgroup, CashPool, BankCard Servicenetz und Sparkassen bieten jeweils verschieden hohe Gebühren an
- Kreditgebühren sind nach einem Urteil des BGH vom 07.06.2011als unzulässig entschieden worden. Kredite sind Bankgeschäfte, an denen die Banken durch Zinsen verdienen. Es wurde als nicht zulässig angesehen, Gebühren für die eigentliche Tätigkeit einer Bank zu erheben
Wer nun auf der Suche nach einem neuen Girokonto einen Vergleichsrechner einsetzt, sollte auch auf diese Positionen achten. Offensichtlich sind Vergleichsrechner mit dem Vergleich der wichtigsten Positionen eines Girokontos beschäftigt, um einen groben Überblick möglich zu machen. Das sind vor allem die Zinsen, die tatsächlich sehr unterschiedlich von Bank zu Bank ausfallen können.
Wechsel zu einer anderen Bank
Damit der Kunde gerne zu der einen oder der anderen Bank wechselt, bietet diese ihm eine Prämie in unterschiedlicher Höhe an. Das kann ein Startguthaben von 50€ sein, oder auch von 70€. Dieses Geld wird nach einer bestimmten Zeit auf das Girokonto als Guthaben gebucht. Die Habenzinsen sind ebenfalls sehr unterschiedlich hoch und reichen von 0,00% bis zu 1,50%. Mehr ins Gewicht fallen die Überziehungszinsen, die bis zu 14,15% bei com.direkt betragen können. Wer mit einem Dispokredit leben möchte, sollte hier besonders genau hinsehen, denn es geht auch billiger, 7,50% werden zum Beispiel bei der DAB-Bank dafür berechnet, einen vereinbarten Dispokredit zu nutzen. Manche Banken nutzen immer noch einen Grundpreis für das Girokonto und wie den Meldungen aus der Presse zu entnehmen ist, soll sich dieser Trend wieder verstärken.